65 Jahre NÖ Gemeindevertreterverband

Riedl: Wehrpflicht ist unersetztbar!

Anlässlich der 65-Jahr Feier des Gemeindevertreterverbandes war die Beibehaltung der Wehrpflicht Thema Nr. 1. – und das nicht nur parteiintern. Am Mittwoch hat der Gemeindevertreterverband der VP NÖ zu seiner 65-Jahr-Feier eingeladen: Knapp 500 Gäste aus Politik und Wirtschaft folgten der Einladung in den Landtagssitzungssaal nach St. Pölten. Die Beiträge der Vortragenden – Prof. Wolfgang Mazal und Generalstabschef Edmund Entacher – zum Thema Gesellschaft und Familie sowie zur Wehrpflicht fanden regen Zuspruch - und das über die Parteigrenzen hinweg. Präsident Riedl betonte in seiner Rede: „Die Wehrpflicht ist unverzichtbar.“ „Die Herausforderungen in den Gemeinden sind nach wie vor groß – finanziell gesehen, aber auch aus gesellschaftspolitischer Sicht. Die Vorzüge unserer globalisierten, immer schnelllebiger und unpersönlicher werdenden Welt, scheinen mit der Zeit auch die Nachteile ans Tageslicht zu bringen“, sagt Alfred Riedl in seiner Rede anlässlich der 65-Jahr-Feier. Ein schrankenloses Konsumdiktat, eine Relativierung der Werte in unserer Gesellschaft, aber auch das zunehmende Scheitern von Lebens- und Liebensbeziehungen seien die negativen Auswirkungen unserer gegenwärtigen sozioökonomischen Bedingungen. Dazu komme, dass man es vermehrt und immer wieder mit unvorhersehbaren Ereignissen zu tun habe, die rasch vieles ändern. „Wer hätte denn vor fünf Jahren noch gedacht, dass wir es mit einer Finanz- und Wirtschaftskrise zu tun bekommen. Wer hätte gedacht, dass wir gemeinsam einen Euro-Rettungsschirm aufspannen müssen. Oder wer hätte gar gedacht, dass Banken, ja sogar Staaten vor der Pleite stehen“, so Alfred Riedl weiter. „Daher müssen wir uns tagtäglich den neuen gesellschaftlichen Herausforderungen stellen. Denn wir in den Gemeinden sehen es als unsere zentrale Aufgabe, unseren Landsleuten, gerade in Zeiten wie diesen, lebenswerte Gemeinden zu gestalten. Wir geben ihnen Halt, Stabilität und Geborgenheit in dieser schnelllebigen und krisengebeutelten Zeit. Kurz: wir schaffen Heimat“, so Riedl weiter. Wie auch der Zukunftsforscher Matthias Horx prognostiziert, sei es die Aufgabe der örtlichen Gemeinschaft, die Interessenslagen Jung - Alt, Familien - Singles, Selbstständige – Nichtselbstständige, Starke – Schwache auszugleichen. „Das setzt voraus, dass wir künftig noch mehr das Wesentliche vom Unwesentlichen unterscheiden müssen“, so der GVV-Chef. In dem Zusammenhang müsse auch der Reformeifer genauer geprüft werden. „Für uns Gemeindevertreter ist klar, wir sind keine Reformverweigerer. Aber sie müssen sinnvoll sein und Reformen können nicht zusätzliche Aufgaben und Belastungen für die Gemeinden bedeuten. Da spielen wir sicher nicht mit“, so Alfred Riedl. Der GVV Präsident ging in seiner Rede auch auf die subsidiäre Aufgabe der Gemeinden ein: „Ich bin überzeugt, dass alles, was die Gemeinden lokal erledigen können, auch von uns ausgeführt wird. Es ist transparenter, schneller und in den meisten Fällen auch billiger. Schließlich heißt die europäische Urfreiheit regionale und lokale Selbstbestimmung“, sagt Riedl. Hauptthema im Rahmen der 65-Jahr-Feier des Verbandes war die tagesaktuelle politische Diskussion zum Thema Wehrpflicht. Der dazu eingeladene Vortragende Generalstabschef Edmund Entacher ging dabei auf die Auswirkungen im Falle einer Abschaffung der Wehrpflicht ein. Entacher sprach sich in seinem Vortrag zwar für eine Reform des Bundesheeres aus, lehnt aber die Abschaffung der Wehrpflicht vehement ab. Als Argument für die Wehrpflicht führte er unter anderem das knappe Militärbudget an. „Für die Umsetzung eines Berufsheeres bräuchte man eine Budgeterhöhung von vier Prozent. Das ist völlig unrealistisch“, so Entacher. Der Generalstabschef warnte zudem auch davor, dass das Bundesheer ohne Grundwehrdiener vor erheblichen Rekrutierungsproblemen für die Miliz und in weiterer Folge für die Auslandseinsätze stünde. Auch für die NÖ Gemeindevertreter steht fest: „Die Wehrpflicht ist für uns unverzichtbar. Wir vertrauen und wir bauen auf unsere Freiwilligen bei ihrer Arbeit in den unzähligen sozialen Einrichtung. Und wir brauchen unsere Freiwilligen für die Sicherheit in Katastrophenfällen“, sagt der GVV-Chef. Prof. Wolfgang Mazal betonte in seinem Vortrag die gesellschaftlichen Veränderungen und die Bedeutung der Eigenverantwortung jedes einzelnen für die Gemeinschaft. „Die Gemeinschaft lebt von der Verantwortung der Menschen und ihrer Vorbildwirkung. Auch gute Bürgermeister können Vorbilder für die Gesellschaft sein“, so Wolfgang Mazal. Abschließend bedankte sich Riedl bei Landeshauptmann Erwin Pröll für die gute und erfolgreich praktizierte Partnerschaft Land und Gemeinden. „Ohne die Stabilität und Entscheidungsfähigkeit in diesem Land, würden wir heute nicht dort stehen, wo wir sind“, sagt Riedl. Der Gemeindevertreterverband der VP NÖ wurde am 10. Oktober 1947 im Wiener Konzerthaus gegründet. Heute – 65 Jahre später vertritt der Verband 6.795 Gemeindefunktionäre und 428 Bürgermeister. Im Laufe der Jahre und Jahrzehnte hat sich der GVV vom Interessensverband alter Prägung zum Dienstleistungsunternehmen entwickelt, die Gemeindevertreter sind von den Baumeistern der Aufbaujahre zu Kommunalmanagern der Gegenwart und Zukunft geworden.